Eine Grünbrücke – zwei schnelle und sichere Schalungslösungen

Grünbrücke Großmutterwiese

Der „Ringschluss Ost“ in Aschaffenburg umfasst eine 175 m lange Grünbrücke, die im Endzustand eine zweispurige Straße sowie eine eingleisige Bahnstrecke überspannt. Bei der Errichtung des Bahntunnels durfte der reguläre Zugbetrieb nicht beeinträchtigt werden. Weitere Herausforderungen waren die große Breite des Straßentunnels sowie die kurze Bauzeit. Mit der von Peri erarbeiteten Schalungslösung konnten beide Tunnelröhren problemlos im Wochentakt hergestellt werden.

Der Bahntunnel – unter
laufendem Betrieb realisiert

Für die Herstellung der Stahlbetonkonstruktion des Bahntunnels konzipierte Peri einen Stahlrahmen, der als Aufhängekonstruktion für die Innenschalungen genutzt wurde und zusätzlich der Aussteifung der gesamten Schalungskonstruktion diente. Diese Innenschalung verblieb während des Bauablaufs stets in Betonierposition, die Bewehrungsarbeiten und alle sonstigen Vorbereitungen vor dem Betonieren wurden von der Außenseite aus vorgenommen. Die Außenschalung verblieb in ihrer Position am zuvor betonierten Block, bis die Vorbereitungen für das Betonieren des Folgeabschnittes abgeschlossen waren. Erst dann wurde die Außenschalung mit dem Baustellenkran versetzt.
Für die Verankerung der beiden Schalen waren die innen liegenden Elemente mit fest montierten Gegenplatten versehen. So konnten auch die Ankerstellen gefahrlos vom Arbeitsbereich außerhalb der Bahnstrecke bedient werden. Die Stirnschalung wurde inklusiv einer Aufnahme für das Fugenband geplant und ausgeführt.
Die Betonierabschnittslänge betrug jeweils etwa 9 m. Die Innenschalung wurde mit Spindeln ausgeschalt und anschließend mittels Greifzügen umgesetzt. Die eingesetzten Wälzwageneinheiten dienten auch dem horizontalen Ausrichten. Die Außenschalung hob man jeweils per Baustellenkran in den Folgeabschnitt.
Ein zusätzlicher wirtschaftlicher Vorteil war der mögliche Verzicht auf ein durchgehendes Fundament unter dem Schalwagen: Die Stahlkonstruktion der Peri Schalungslösung war so geplant, dass drei Auflager aus verdichteter Kiesschüttung je Tunnelseite und Betonierabschnitt den Lastabtrag gewährleisteten. Diese Konstruktionslösung erlaubte damit nicht nur einen schnellen Arbeitsfortschritt, sie bot unter den Randbedingungen zudem höchste Sicherheit.
Die Tunneldecke wurde nach Fertigstellung der Wände mit Fertigteil‑Deckenplatten hergestellt. Für die Montage der vorgefertigten Elemente dienten CB Konsoleinheiten mit Bühnenbelägen. Da das Montageteam die Deckenplatten jeweils über mehrere, aufeinander folgende Tunnelblöcke verlegte, wurden die CB Konsolen für insgesamt fünf Blöcke vorgehalten. Abschließend wurde ein Aufbeton auf die verlegten Platten aufgebracht, die dazu notwendige Randabschalung wurde auf den CB Konsolen platziert.

Der Straßentunnel – monolithisch und schnell hergestellt

Der Straßentunnel zeichnet sich durch eine große Breite von 16,50 m aus, da er nicht nur zwei Fahrspuren, sondern zusätzlich auch Zufahrten überspannt. Entgegen der ursprünglichen Planung der Tunnelherstellung in aufgelöster Bauweise erarbeitete Peri ein überzeugendes Konzept für die teilmonolithische Ausführung. Bei einer Regeltaktlänge von etwa 10 m konnte damit problemlos im Wochentakt betoniert werden.
Die Lastableitung im Bauzustand erfolgte über zwei Achsen. Fundamentplatten gewährleisteten die Lastverteilung, da auch beim Straßentunnel keine durchgehende Bodenplatte vorgesehen war. Die Wandschalungslemente konnten zum Reinigen und Aufbringen des Trennmittels hydraulisch ausgeschalt werden. Die Schalwagenkonstruktion war mit einem entsprechend großen Durchfahrtsprofil konstruiert, so dass der Zulieferverkehr nicht gehindert wurde.
Dank der Hydraulik ließ sich der Schalwagen schnell ein- und ausschalen sowie in der Höhe maßgenau justieren. Eine in die Hubeinheit integrierte Querverschubeinheit sorgte für den Querverschub. Das Verfahren des Schalwagens erfolgte mittels Greifzügen.

Schnelle und wirtschaftliche Lösung

Die gewählte Konstruktion bestand weitestgehend aus Variokit Baukastenelementen, zudem verwendete man GT 24 Gitterträger und HD 200 Schwerlaststützen. Damit war die Konstruktion größtenteils mietbar und damit äußerst wirtschaftlich. Die Schalungselemente für Wand und Decke wurden außerdem von Peri vormontiert auf die Baustelle geliefert, was die Aufbauzeit minimierte. Da die Kran-Hublasten vor Ort begrenzt waren, plante man teilbare Außenschalungselemente mit einem maximalen Einzelteilgewicht von etwa 1,5 t.
Nach kurzer Einarbeitung konnte das Baustellenteam beide Schalwagen schnell und problemlos bedienen. Die Stahlbetontunnel konnten schnell und wirtschaftlich errichtet werden, die geforderte Bauzeit wurde eingehalten. Besonders positiv beurteilte die Adam Hörnig GmbH auch die hohe Sicherheit bei der Bedienung und Nutzung der Schalwagen.

Über das Projekt

Die Ringstraße in Aschaffenburg wird mit einer Länge von insgesamt 8 km die erweiterte Innenstadt umschließen, die Realisierung wurde über viele Jahre umgesetzt. Der vorletzte Abschnitt, die „Südliche Ringstraße“, wurde in den Jahren 1990 bis 1998 realisiert. Derzeit wird der „Ringschluss Ost“ umgesetzt, eine innerstädtische Hauptverkehrsstraße mit 2,1 km Länge. Dieser Bauabschnitt umfasst drei Eisenbahnbrücken, zwei Straßenbrücken, eine Grünbrücke, ein Regenrückhaltebecken sowie Stützwände und Bastionen.n

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