Ein Vierteljahrhundert Oldenburger Rohrleitungsforum

Fachkongress feiert im Februar 2011 Jubiläum

„Was wird in den nächsten 25 Jahren sein? Eine Antwort auf diese Frage hätte wohl jeder gern. Für das Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg hat sie jedoch eine ganz besondere Bedeutung, wenn am 10. und 11. Februar 2011 das Oldenburger Rohrleitungsforum in den Räumen der Jade-Fachhochschule in Oldenburg seine Pforten öffnet. Das Rohrleitungsforum wird im kommenden Jahr 25. Das runde Jubiläum nimmt man zum Anlass, diesen Zeitraum noch einmal als Frage in die Zukunft zu projizieren.

Doch auch im kommenden Jahr wird die Traditionsveranstaltung nicht ins Visionär-Spekulative entschweben, sondern sich in angemessener Erdverbundenheit mit den aktuellen Fragen der Gegenwart auseinander setzen, die sich aus Planung, Bau und Betrieb von Rohrleitungsnetzen der  Ver- und Entsorgung stellen. Ganz im Hier und Jetzt bewegt man sich auch auf der begleitenden Fachausstellung: Hier stellen über 300 Unternehmen der Branche Ihre Dienstleistungen und Produkte vor.

Einen spannenden Blick in die Zukunft verspricht die Frage, welche Rolle Rohrleitungssysteme künftig bei der Entwicklung der Megacities des Planeten spielen werden. Der 62 km lange Abwassersammler DN 5000, der zur Zeit mit deutscher Tunnelbautechnik in Mexico City gebaut wird, ist nur ein aktuelles Beispiel. Das Motto „organisiert in die Tiefe“, das über einem Vortragsblock steht, betrifft keineswegs nur die Weltmetropolen, sondern zunehmend auch europäische und deutsche Städte. Auch hier bedingen strukturelle Veränderungen - etwa der Energieversorgung - durchgreifende Umbauprozesse in der Infrastruktur. Welche Technologien dabei heute und in Zukunft die Schlüsselrolle spielen, wird nur eines der Themen sein, die das 25. Oldenburger Rohrleitungsforum beherrschen.


Focus Wasser

Ganz besonders steht das Element Wasser im Blickpunkt, das auf das Engste mit den absehbaren klimatischen Veränderungen verbunden ist. Dass Abwasser nicht nur ein Problem, sondern bei richtiger Betrachtungsweise eine Ressource sein könnte, ist ein vielleicht ungewöhnlicher Gedanke, der in Oldenburg dennoch durchdacht wird. Besonderes Augenmerk gilt der energetischen Nutzung der im Abwasser enthaltenen Restwärme.

Bevor Wasser zu Abwasser wird, fällt es bekanntlich vom Himmel - und das in zunehmender Menge und Intensität. Nur wenige Themen werden den künftigen Städtebau so massiv beeinflussen wie die Konzepte der Regenwasserbewirtschaftung. Was das konkret heißt, wird auf dem kommenden Rohrleitungsforum am Beispiel der Millionenstadt Hamburg thematisiert, deren Verantwortliche bereits intensiv Lösungen zu dieser Aufgabe entwickeln und realisieren. Dass schon der Prozess des Bauens von Leitungen ökologische Fragen aufwirft, wird bislang eher am Rande thematisiert. In Oldenburg hingegen ist der Bodenschutz beim Pipeline-Bau einen eigenen Vortragsblock wert.


„Geht nicht - gibt´s nicht“

Ein Leckerbissen für Bautechnik-Interessierte sind die unter dem Motto „Geht nicht - gibt´s nicht“ präsentierten Highlights der aktuellen Rohrleitungsbaukunst. Das Spektrum reicht von Großprofil-Baumaßnahmen im Grundwasser bis zur spektakulären Sanierung von Brücken-Entwässerungen. Speziell mit grabenlosen Bau- und Sanierungstechnologien und dem zugehörigen technischen Regelwerk setzen sich die Fachverbände RSV und GSTT in jeweils eigens zusammengestellten Präsentationen auseinander. Wie immer fehlen auch die modernen Neubau-Technologien auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum nicht. Das gilt für das Microtunneling ebenso wie wie für das Horizontal Directional Drilling (HDD). Wer 25 Jahre weit in die Zukunft schaut, kommt um die Einsicht nicht herum, dass auch Kanäle und Bauwerke altern. Welche Herausforderungen damit verbunden sind und wie man diesen heute und künftig angemessen gerecht wird, nimmt 2011 breiten Raum auf dem Rohrleitungsforum ein.

Neben den gewohnten technischen Schwerpunkten kommen auf dem Rohrleitungsforum aber auch rechtliche Fragen nicht zu kurz. So beschäftigen sich drei Vorträge mit der grundsätzlichen Frage, ob es im Leitungsbau rechtsfreie Räume gibt.

Mit Spannung wird auch 2011 die traditionelle Diskussion im Cafe erwartet: Unter dem Motto „Weg mit den Risiken - aber wohin?“ diskutiert eine prominent besetzte Runde von Experten mit dem Publikum über die Frage, ob das Prinzip der Eigenüberwachung als grundsätzliche Alternative zur Bauaufsicht geeignet ist oder ob mit deren Aufgabe unvertretbare Risiken für Qualität und Sicherheit von Bauleistungen und Anlagenbetrieb verbunden wären. Diese in jeder Hinsicht hoch brisante Fragestellung lässt ohne Zweifel eine lebhafte Debatte erwarten.

Kaum zu glauben, aber dennoch wahr ist im Übrigen die Tatsache, dass mit deutlich über 300 Ausstellern der begleitenden Fachausstellung neuerlich die Marke des Vorjahres getoppt wurde.

Auch wenn das Rohrleitungsforum am 10./11. Februar 2011 bereits 25 Jahre alt wird, ist nicht nur sein Programm frisch wie am ersten Tag. Das gleiche gilt uneingeschränkt für Grünkohl und Geräuchertes, die ebenfalls bereits seit einem Vierteljahrhundert in höchster Qualität serviert werden. Und zumindest eine Antwort lässt sich auf die Leitfrage, was in 25 Jahren sein wird, schon jetzt geben: Auf alle Fälle Gedrängel und unbedingt „Ollnburger Gröönkohlabend“!n

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