Die Eigenschaften überzeugten

Gemeinde Bettembourg baut Sammler mit Rohren von Amiblu

Per Microtunneling-Verfahren und offener Bauweise sind in Luxemburg auf rund 1.300 Metern GFK-Rohre sowie GFK-Vortriebsrohre verlegt worden. Grund dafür war die Konzeption eines neuen Überlaufbeckens der dortigen Kläranlage.

Um den Zulauf zur Kläranlage zu drosseln und die Möglichkeit einer Zwischenspeicherung der anfallenden Wassermenge zu schaffen, beauftragte die luxemburgische Gemeinde Bettembourg das Planungsbüro Schroeder & Associés S.A. mit der Konzeption eines neuen Regenüberlaufbeckens. Die Baumaßnahme wurde gemäß Gesamtkonzept des Einzugsgebietes der Kläranlage Peppange zur Anpassung der Zuflüsse zur Kläranlage ausgearbeitet. Da eine optische Inspektion mittels Kanalkamera ergab, dass der bestehende Hauptsammler DN 1800 sich noch in einem guten Zustand befand, beschlossen die Verantwortlichen, diesen Sammler als Kanalstauraum mit obenliegender Entlastung zu nutzen. Somit wurde das Verlegen eines neuen Schmutzwasserhauptsammlers zwischen Entlastungsbauwerk und Kläranlage notwendig.

Im Zuge der Tiefbauarbeiten verlegte die Firma AlphaBau S.à r.l., Fischbach/Clervaux, auf 1.200 Meter Länge GFK-Rohre DN 1000 von Amiblu in offener Bauweise. Darüber hinaus kamen 80 Meter GFK-Vortriebsrohre DN 1200 mit einem Rohraußendurchmesser DA 1280 zum Einsatz, die von der Sonntag Baugesellschaft mbH & Co. KG, Dörth, im Mikrotunnelbauverfahren unter der Autobahn A3 vorgetrieben wurden. Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten des Werkstoffs GFK war nicht nur die hohe chemische Beständigkeit des Materials. Mit Blick auf die Gegebenheiten vor Ort spielten auch die guten hydraulischen Eigenschaften der Rohre eine wesentliche Rolle.

Neues Überlaufwerk schützt vor Überlastung

Laut Generalentwässerungsplanung der Gemeinde ist der Zulauf zur nordöstlich gelegenen Kläranlage Peppange so zu regeln, dass die Kapazitäten der Anlage optimal im Sinne des Umweltschutzes genutzt werden können. Der bestehende Hauptsammler beginnt in Frankreich und nimmt im Verlauf die Abwässer der Ortschaften Rumelange, Tétange, Kayl, Noertzange, Huncherange, Fennange, Abweiler und Bettembourg auf, bevor er in der Kläranlage Peppange endet. Ein zweiter Sammler kommt aus Richtung der Ortschaft Dudelange und durchquert das Industriegebiet Bettembourg/Dudelange sowie die Ortschaft Bettembourg, bevor er sich mit dem Hauptsammler verbindet. Der zwischen den Gleisen der Eisenbahngesellschaft CFL und der Autobahn A3 verlaufende Hauptsammler hat einen Durchmesser von DN 1800. Die Planer hatten sich entschieden, diesen Abschnitt als Kanalstauraum mit obenliegender Entlastung zu nutzen und dementsprechend umzubauen sowie präventiv Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Für die Reinigung des Kanalstauraumes nach einem so genannten Einstau wurden drei Spülkammern mit einem Volumen von insgesamt rund 130 Kubikmeter Spülwasser hergestellt, wobei die erste Spülkammer in das Regenüberlaufbecken integriert wurde. Um den Drosselabfluss des Regenüberlaufbeckens mit der Kläranlage zu verbinden, wurde der Bau eines neuen Sammlers erforderlich. Da die neue, rund 1.200 Meter lange Trasse eine sehr geringe Neigung aufwies, sei als Rohrwerkstoff „sehr schnell GFK ins Spiel gekommen“, erläutert Olivier Georges vom technischen Dienst der Gemeinde Bettembourg. Die glatte Innenoberfläche, welche den Rohren ausgezeichnete hydraulische Eigenschaften verleiht, sei für die Verwendung bei der Baumaßnahme in Bettembourg ein wesentlicher Faktor gewesen, so Georges weiter.

Leicht, stabil und korrosionsbeständig

Ralf Paul, Gebietsverkaufsleiter bei der Amiblu GmbH, nennt weitere Vorzüge, die Rohre aus dem Werkstoff GFK zur guten Wahl machen: „GFK ist ein kompakter Verbundstoff, der die positiven Eigenschaften der verwendeten Rohstoffe in sich vereint. Glasfasern sorgen für hohe Ringsteifigkeiten und extrem hohe axiale Festigkeiten, eine Quarzsandverstärkung im Kern erhöht die Wandsteifigkeit.“ Das Ergebnis sind Rohre, die ein geringes Gewicht und eine vergleichsweise geringe Wandstärke mit einer hohen Stabilität und ausgezeichneter Korrosionsbeständigkeit verbinden, die deutlich höher ist als bei vergleichbaren Materialien. Letzteres ist vor Ort nicht zuletzt deshalb von Bedeutung, weil der neue Sammler in einem Naturschutzgebiet verläuft; sämtliche verwendeten Materialien mussten daher den Anforderungen einer vorab durchgeführten Umweltverträglichkeitsanalyse genügen. Bei der Verlegung des neuen Sammlers in offener Bauweise wurde mit sechs Meter langen Rohren DN 1000 gearbeitet. In der Trasse ebenfalls vorgesehen waren mehrere GFK-Schachtbauwerke. Die Länge der GFK-Rohre, so Georges, sei insofern günstig gewesen, als man mit vergleichsweise wenigen Rohrverbindungen habe arbeiten können und somit auch den Auflagen des Umweltschutzes gut Rechnung tragen konnte.

Profis am Start

Da die Arbeiten in der Grünzone erfolgten, wurde zunächst eine Baustraße angelegt. Diese soll als Grundlage für die Errichtung eines Betriebs- und Wartungsweges für den Kanalstauraum dienen. Grundsätzlich ist die Verlegung in offener Bauweise reibungslos verlaufen. Insbesondere mit Blick auf den Baugrund vor Ort –  es handelt sich um eine feuchte Wiese - war ein schnelles Arbeiten erforderlich. Hierbei habe Alphabau, so Georges wörtlich, „Profis an den Start bringen“ müssen, um die Rohre in der Kürze der Zeit fachgerecht zu verlegen. Projektleiter Guido Leers vom Ingenieurbüro Schroeder & Associés S.A. weiß, worauf es beim Einbau ankam: „Das geringe Gewicht und die geringe Wandstärke der Rohre erleichterten das Handling auf der Baustelle. Sie stellten aber auch Anforderungen an Lagerung und Transport. Und auch bei der Verdichtung der Leitungszone und dem Einbringen der Hauptverfüllung musste sehr gewissenhaft zu Werke gegangen werden.“

Unter der A3 hindurch

Bei rund 80 Metern der Trasse war ebenfalls ein behutsames Vorgehen gefragt: Hier kreuzt der neue Sammler die Autobahn A3, daher kam für die Verlegung nur eine geschlossene Bauweise in Frage. Die Wahl fiel auf den Mikrotunnelbau. Hierbei wurden von einer Startbaugrube aus die Rohre in den Baugrund vorgetrieben. Hier baute die Mikrotunnelbaumaschine den anstehenden Boden mit einem Bohrkopf ab, während eine Pressstation in der Startbaugrube die Vortriebsrohre kontinuierlich in den Boden einpresste. Das abgebaute Bodenmaterial wurde durch diesen Rohrstrang in den Startschacht befördert und abtransportiert. Mit dieser anspruchsvollen Aufgabe wurde die Sonntag Baugesellschaft mbH & Co. KG, Niederlassung Bingen, beauftragt. Zum Einsatz kamen hier GFK-Vortriebsrohre von Amiblu DN 1200 / DA 1280 mit einer Baulänge von drei Metern. Nach einer Bauzeit von nur knapp sieben Monaten war die Verlegung des Sammlers abgeschlossen.

Amiblu GmbH

www.amiblu.com

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