UNRUHIGES JAHR 2013

Deutsche Baukonzerne mehrheitlich auf Kurs

Die großen deutschen Bauunternehmen mussten auch letztes Jahr manche Herausforderungen auf dem inländischen Markt und im Ausland annehmen. Zum schlechten Wetter und dem Konkurrenzdruck kamen zum Teil schwere Managementfehler hinzu. Per Saldo schlugen die Firmen sich aber wacker.

Im Bausektor kann auch die beste Gesellschaft Verluste bei Projekten nicht immer ausschließen: schwere Unfälle wie bei der Kölner U-Bahn, falsche Kalkulationen bei Mautvorhaben, morastiger Untergrund beim Straßenbau, usw. Zwei schiefgegangene Projekte bei Leighton in Australien hatten so vor Jahren die Mutter Hochtief straucheln lassen. Bei Bilfinger haben diese immer wiederkehrenden Überraschungen sogar den partiellen Ausstieg aus dem Baugeschäft beschleunigt. Ganz arm dran war in 2013 der Spezialtiefbauunternehmer und Hersteller von Tiefbohrmaschinen Bauer: als einziger der sechs größten Baukonzerne landete er in den roten Zahlen. Langjährige Verluste in Jordanien kamen auch dadurch zustande, dass die Unternehmensführung nicht rechtzeitig gegensteuerte. Im Gegensatz zu Bauer konnte Hochtief den Gewinn vor Steuern um die Hälfte steigern. Der Rückgang des Gewinns von Bilfinger ist nur Sondereffekten geschuldet. Die beiden Töchter der Wiener Strabag SE, die Kölner Strabag AG und die Stuttgarter Züblin, konnten ihre hohen Vorjahresgewinne halten. Große Zuwächse oder Ausrutscher bei der Leistung gab es nicht. Warum bei Max Bögl, der als einziger der Großen keine Bilanz-Pressekonferenz abhält, die Leistung von 1,6 Mrd. Euro in 2012 auf 1,5 Mrd. sank, ist uns nicht bekannt.

Aufholjagd nach Eis und Schnee

2013 war ein äußerst kontrastreiches Jahr. Der Frost bis in den April hinein und die Überflutungen an Donau und Elbe im Sommer lähmten die Bauproduktion monatelang. Die anschließende Aufholjagd, die auch im milden Dezember anhielt, war dann aber so stark, dass die Auftragsbestände fast völlig abgearbeitet wurden. So dass der Hauptverband der Bauindustrie zu seiner eigenen Verwunderung für 2013 einen Anstieg des baugewerblichen Umsatzes im Bauhauptgewerbe um satte 3,1 % vermelden konnte, nach einem dürftigen Anstieg von 0,5 % in 2012. Haupttreiber des Aufschwungs war im letzten Jahr der öffentliche Bau, der überraschend um 4,6 % zulegte. Die Kommunen haben erstmals seit langem wieder mehr investiert. Der Wohnungsbau, der weiter von der Flucht in das Betongold profitiert, stieg um 4 % an. Nur der Wirtschaftsbau, der unter der lahmenden Industriekonjunktur litt, kam nicht so recht aus den Puschen (+ 1 %). Der ausbleibende Winter und die anziehende allgemeine Konjunktur lassen für 2014 ein noch besseres Baugeschäft erwarten. Der Hauptverband korrigierte bereits seine Jahresprognose  von 3,5 %, die er im Januar abgab, auf 4,5 %. Am „Tag der Bauindustrie“ im Mai sagte Präsident Thomas Bauer für den Wohnungsbau einen Anstieg von 6 % voraus; der Wirtschaftsbau, getragen vom Ausbau von Produktionsanlagen in der Industrie, werde um 3,5 % zulegen; nur der öffentliche Bau, der einmal mehr unter der mangelnden Investitionsbereitschaft von Bund, Ländern und Gemeinden leidet, dürfte nur um 3 % ansteigen. Von diesen schönen Aussichten werden in 2014 besonders die stark im Inland tätigen Baukonzerne profitieren.

Erfolgreiche Umwälzungen bei Hochtief

Unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Marcelino Fernandez, der seit Ende 2012 im Amt ist, hat die Nummer Eins der deutschen Baubranche und Tochter der spanischen ACS, ein hohes Tempo hingelegt. Hochtief wird auf einen Infrastrukturkonzern getrimmt und alles, was nicht zum Kerngeschäft gehört, wird kurz- oder mittelfristig verkauft. Die Erlöse werden reinvestiert, dienen der Aufstockung der Beteiligung an der großen australischen Tochter Leighton, dem Abbau restlicher Schulden und dem Rückkauf eigener Aktien. Die resolute Art kommt bei den Aktionären gut an. Auf der letzten Hauptversammlung konnte Fernandez viel Lob einheimsen. „2013 war ein sehr dynamisches Jahr, mit Veränderungen und Erfolgen“, sagte der Spanier auf der Bilanzpressekonferenz an Weiberfastnacht in Essen. Allerdings ist er noch lange nicht zufrieden. Mit der Profitabilität, sagte er in verständlichem Englisch (Deutsch lernt er noch), sei er „not happy“. In Deutschland, wo Hochtief nur noch 5 % seiner Leistung erzielt, sei die Rendite niedriger als in Asien, Großbritannien oder Skandinavien. Aber, so versicherte er, den einheimischen Markt werde Hochtief nicht verlassen, „denn der deutsche Markt ist gut für unser Renommee“.

Letztes Jahr legte das Unternehmen mit den Verkäufen der Airport-Division und der europäischen Servicesparte los. Im März 2014 wurden die 50 % am Immobilienunternehmen Aurubis Real Estate an Grove abgestoßen, der bereits 50 % der Anteile hielt. Die übrigen Real Estate-Bereiche von Hochtief stehen ebenfalls zur Disposition. Fernandez definiert das Kerngeschäft so: Verkehrsinfrastruktur, Energieinfrastruktur, urbane Infrastruktur und Minengeschäft (eine Spezialität von Leighton). Mit der überschüssigen Liquidität hat Hochtief die Beteiligung sukzessiv von 55 % im Sommer 2013 auf 74 % ein Jahr später aufgestockt. Nach dem Rückkauf eigener Aktien besitzt ACS nunmehr 55,5 % an Hochtief, Katar hat 11,1 % und der Streubesitz 33,3 %. Für 2013 genehmigte die Hauptversammlung eine Dividende von 1,50 Euro, nach 1 Euro für 2012. Letztes Jahr legte das Ergebnis vor Steuern des Konzerns um die Hälfte auf glatte 800 Mio. Euro zu. Das operative Konzernergebnis hat sich auf 208 Mio. mehr als verdoppelt. Für das laufende Jahr erwartet Fernandez ein operatives Konzernergebnis von ca. 225-250 Mio., ein relativ moderater Gewinnanstieg (bei konservativer Schätzung).

Im ersten Quartal 2014 sank die Leistung zwar um 5 % auf 6,2 Mrd., bereinigt um Währungseffekte stieg sie allerdings um 12 % auf 7 Mrd. Das vergleichbare Ergebnis vor Steuern nahm um 17 % auf 134 Mio. zu. Alle drei verbliebenen Divisions konnten in 2013 beim Gewinn vor Steuern zulegen. Bei Americas mit Turner (Hochbau) und Flatiron (Ingenieurbau) stieg er von 57 Mio. Euro auf 94 Mio., laut Fernandez „ein respektables Ergebnis“. Allerdings enttäuschte Flatiron, dessen Management ersetzt wurde. In 2014 erwartet Americas einen Anstieg des Ergebnisses. Asia Pacific (Leighton) ist „zur alten Stärke zurückgekehrt“: vor Steuern verbesserte sich die Division auf 500 Mio. Euro (2012: 411 Mio.). Für dieses Jahr wird ein Ergebnis in gleicher Höhe erwartet. Für die kleine Division Hochtief Europe war 2013 ein „solides Jahr“: das Ergebnis vor Steuern verdoppelte sich auf 63 Mio. (vorher 29 Mio.). Es ist schwer zu sagen, ob die Strategie von Hochtief aufgeht. Kann man mit Infrastrukturprojekten genug verdienen? Die Pessimisten der Branche, die eine Zerschlagung  des Unternehmens vorhergesagt hatten, müssen einstweilen noch abwarten.

Bilfinger muss kämpfen

Der Industrieservice-Konzern Bilfinger ist nicht mehr der Überflieger der Vorjahre. Die Zeiten sindrauer geworden. Die erfolgsverwöhnten Mannheimer müssen in sich gehen. Dennoch bleibt Roland Koch gelassen. In seiner Zeit als Minister-Präsident von Hessen hatte er Schlimmeres zu bestehen. Auch wir waren in unserer Bilanz-Betrachtung im letzten Jahr zu optimistisch, als wir von „fast paradiesischen Zuständen“ bei Bilfinger sprachen. Allerdings erwähnten wir damals schon, dass Koch vor dem zunehmenden Margendruck im internationalen Industriegeschäft warnte. Bei der Bilanzpressekonferenz im März 2014 bezeichnete Koch das Jahr 2013 dann auch als „herausfordernd“ und für das laufende Jahr hielt er vorsichtig eine „positive Weiterentwicklung für möglich“. Der Rückgang des Vorsteuerergebnisses um mehr als 100 Mio. Euro in 2013 ist nicht aussagekräftig. Zugegeben, das Ebita (Ergebnis vor Goodwill-Abschreibungen, Zinsen und Steuern)sank um 22 % auf 338 Mio., aber das bereinigte Ebita stieg um 6 % auf 409 Mio. Der positive Saldo von 71 Mio. ergibt sich einerseits aus Belastungen, bedingt durch den Verkauf der defizitären Straßenbauaktivität und den Kosten für das laufende Effizienzprogramm, und andererseits durch den Erlös bei der Veräußerung von Julius Berger Nigeria.

Dass der Cash flow gesunken ist, gefällt Koch nicht: „Das beschäftigt uns“. Von den vier Divisions konnten zwei ihr Ebita steigern: Industrial auf 232 Mio. (+13 %) und Building and Facility auf 116 Mio. (+9 %). Power stagnierte bei 123 Mio, allerdings war die Ebita-Marge von 9,8 % bombig. Construction (Ingenieurbau) wies nur noch ein Ebita von 1 Mio. aus, nach 25 Mio. im Vorjahr. Koch hat nicht lange gefackelt: Construction mit einer Leistung von 800 Mio. soll innerhalb von einem Jahr abgestoßen werden. In 2013 waren bereits die kleine Straßenbau-Einheit und der größte Teil von Concessions (Mautprojekte) verkauft worden. Allerdings gibt der Konzern den Bau nicht ganz auf, denn der Hochbau, integriert in Building and Facility, bleibt laut Koch „Kerngeschäft“. Für 2014 prognostizierte er eine Zunahme der Leistung auf „mindestens“ 9 Mrd., sowie einen „deutlichen“ Anstieg des bereinigten Ebitas (409 Mio. in 2013) und des bereinigten Konzerngewinns (249 Mio. in 2013). Im ersten Quartal blieben Leistung (1,9 Mrd.,+1 %) und bereinigtes Ebita (51 Mio.,+1%) praktisch stabil.

Verkauf „dopt“ den Gewinn von Strabag

Nachdem Dr. Thomas Birtel den Vorstand der Kölner Strabag verlassen hat, um Vorstandsvorsitzender der gleichnamigen Mutter in Wien zu werden, ist die deutsche Tochter, die er weiter auf dem Radar hat, nicht ins Bodenlose gefallen. Die Herren Peter Kern und Marcus Kaller, die im Mai die Pressekonferenz bestritten, präsentierten eine solide Bilanz. Hingegen ist die österreichische Mutter noch immer nicht da, wo sie hinwill: nachdem das Konzernergebnis in 2012 wegen der schwierigen Lage in Osteuropa auf 61 Mio. Euro eingebrochen war, stieg es zwar in 2013 um 87 %, aber das erreichte Niveau von 114 Mio. ist bei einer Leistung von 13,6 Mrd. äußerst bescheiden. Die Kölner Strabag kehrte im Vergleich fast genauso viel aus, nämlich 99 Mio. Man muss zugeben, dass die hohen Überschüsse vor Steuern der Kölner in den beiden letzten Jahren -129 Mio. in 2012 und 121 Mio. in 2013- durch die Veräußerung von zwei Aktivitäten „gepusht“ wurden.

Der Verkauf der DSP in Tschechien ergab einen ergebniswirksamen Ertrag von 42 Mio. Euro in 2012 und derjenige des Deponiebauers Heilit Umwelttechnik (HUT), der mit dem Kerngeschäft Straßenbau nichts zu tun hat, brachte letztes Jahr 39 Mio. ein. Falls Strabag in diesem Jahr nicht noch eine Aktivität verkauft, weil‘s so schön ist, dürfte sich, so der Vorstand, das Ergebnis vor Steuern normalisieren und leicht höher als 2013 ohne den Sondereffekt HUT liegen, also bei etwa 85 Mio. Die Leistung sank in 2013 um 3,2 %, denn die Steigerung der Leistung bei der Division Beteiligungen Österreich um 4,3 % konnte den durch den Wegfall von DSP und HUT verursachten Rückgang der Leistung im wichtigsten Segment Verkehrswegebau um 9 % nicht kompensieren. Das Ebit (Ergebnis vor Finanzen und Steuern) des Unternehmens sank um 6 % auf 130 Mio. Der Verkehrswegebau verbesserte das Ebit auf 110 Mio. (vorher 96 Mio.), vor allem wegen Optimierungen im Baustoff- und Flächengeschäft. Bei den Beteiligungen Österreich sank der Ebit-Anteil von 33 Mio. auf 19 Mio. Es ergaben sich Verluste bei Projekten in Skandinavien, die weder lokalisiert noch beziffert wurden. Die Sondersparten (auslaufendes Projektentwicklungsgeschäft, Transportbeton, Bitumen) ergaben ein Ebit von 6 Mio. nach 17 Mio. Kern und Kaller gaben 2013 die Note „zufriedenstellend“, die Ergebnis- und Leistungsziele seien „insgesamt“ erreicht worden. Im ersten Quartal stieg die Leistung, vor allem wegen des guten Wetters um 18 % auf 563 Mio. Nach „schlechter“, alter Tradition nannte Strabag kein Quartalsergebnis, nicht mal eine Tendenz.

Züblin ist der „hidden Champion“

Verglichen mit der turbulenten Vergangenheit und manchen heftigen Rückschlägen, ist Züblin, die zweite deutsche Tochter von Strabag, heute ein gut aufgestellter Konzern. In Deutschland ist er die Nummer Eins im Hoch- und Ingenieurbau und fast flächendeckend präsent. Im Ausland konzentriert er sich, nach riskanten Ausflügen in Libanon und Pakistan in der Vergangenheit, nur noch auf solvente Staaten wie Chile und die Golfstaaten. Auf der Bilanzpressekonferenz am Sitz in Stuttgart-Vaihingen im Mai sagte Vorstand Dr. Alexander Tesche: „2013 war erfolgreich, die Ergebnisziele wurden vollständig erreicht“.

Es gab nur einen Kratzer am Firmenlack: auf eine Tunnelbohrmaschine in Abu Dhabi musste ein zweistelliger Millionenbetrag abgeschrieben werden. „Nicht dramatisch, aber ärgerlich“, befand Tesche. Dadurch sank das Ebit von 115 Mio. in 2012 auf 108 Mio. Andererseits verdreifachte sich das Zinsergebnis auf 12 Mio., bedingt durch Rückzahlungen aus Streitfällen. Für den Fall Abu Dhabi erwartet Züblin allerdings kein nachträglich ausgeglichenes Ergebnis. Bei einzelnen Verlustbaustellen der Vergangenheit, so Tesche, hat die Firma gewonnen, bei anderen ausgeglichen abgeschlossen. Durch das höhere Zinsergebnis blieb das Ergebnis vor Steuern mit 120 Mio. quasi unverändert. „Ohne Abu Dhabi wäre der Gewinn in 2013 gestiegen“, bemerkte Tesche. Für 2014 erwartet er einen leichten Anstieg der Leistung auf 3,2 Mrd. und einen Konzerngewinn auf Vorjahreshöhe. „Das, gibt er zu, ist eine konservative Schätzung“. Züblin konnte wie angekündigt den Anteil des Ingenieursbaus an der Leistung leicht von 24 % in 2012 auf 26 % steigern; der Schlüsselfertigbau steht allerdings noch immer für 68 %. Die Musik spielt beim Holzingenieurbau. Holzhäuser, auch Hochhäuser aus Holz, liegen voll im Trend. Nachdem Züblin in 2011 einen Spezialisten aufgekauft hat, beträgt die Leistung des Holzingenieurbaus zur Zeit 55 Mio. Laut Tesche könnte sie in ein paar Jahren bei 200 Mio. liegen.

Bauer in schwerer See

Irgendetwas läuft bei Bauer schief. Seit Jahren gelingt es dem börsennotierten Tiefbauspezialisten und Hersteller von Spezialtiefbohrmaschinen nicht, die Gewinnerosion einzudämmen. Bisher war nur eines sicher: das Ergebnis des Folgejahrs war schlimmer als das letzte. Bauer bohrt wirklich tiefe Löcher in die Bilanz. Jetzt, wo das Unternehmen in 2013 einen Konzernverlust von 17 Mio. offenbaren musste, der erste Verlust seit 14 Jahren, hat der Vorstand um den Vorsitzenden Thomas Bauer offenbar energische Gegenmaßnahmen getroffen. Im Prinzip ist Bauer gut diversifiziert. Die Aktivitäten Bau und Maschinen, sowie die Präsenz auf mehreren Kontinenten haben einen ausgleichenden Effekt. Aber das Gleichgewicht ist hin. 2013, so Bauer auf der Bilanzpressekonferenz, war ein „schwieriges Jahr“. Er gab eine ganze Reihe von Gründen an: Einmaleffekte, projektspezifische Einflüsse, ein stärkerer Wettbewerb. Kurioserweise ist Bauer unter den Baukonzernen derjenige, dem in 2013 mit 5 % der höchste Zuwachs bei der Leistung gelang. Das Ebit der Gruppe gab aber um 55 % auf 32 Mio. nach. Das Finanzergebnis lag bei minus 38 Mio. Das Bausegment litt unter Witterung und Verzögerung von Großprojekten; dennoch stieg die Leistung um 13 % auf 743 Mio. und das Ebit nahm leicht auf 23 Mio. zu.

Der Bereich Maschinen konnte sich halten: die Leistung stieg um 7 % auf 629 Mio. und das Ebit sank nur um 2 Mio. auf 32 Mio. Der eigentliche Übeltäter ist die Division Resources (Wasser, Energie, Umwelttechnik, Bodenschätze). Hier ist von „zahlreichen Problemen und schwierigen Marktsituationen“ die Rede. Das verlustreiche Brunnenbauprojekt in Jordanien konnte endlich abgeschlossen werden. Mit dem Königreich, das finanzielle Probleme hat, konnte keine gütliche Einigung erzielt werden, sodass das eingeplante Ergebnis von Bauer um 20 Mio. reduziert werden musste. Die Höhe des Verlusts in Jordanien wird nicht genannt. Die Leistung von Resources fiel um 28 % auf 190 Mio. Das Ebit lag bei minus 24 Mio nach einem Plus von 15 Mio. im Vorjahr und der Nettoverlust des Bereichs lag bei 31 Mio. Das Segment wird, so Professor Bauer, „neu ausgerichtet, Kostenstrukturen werden verbessert und einige Standorte geschlossen“. Für 2014 erwartet er einen leichten Anstieg der Leistung auf 1,55 Mrd. Bauer hat fest vor, aus den roten Zahlen zu kommen: der Jahresüberschuss soll bei einem Ebit von 75 Mio etwa 20-25 Mio.erreichen. Die Hausbanken vertrauen Bauer: im April gewährten sie einen Konsortialkredit von 450 Mio. über drei Jahre.  Im ersten Quartal sei die Gruppe „gut gestartet“, teilte Bauer mit. Der übliche Verlust zu Jahresbeginn ist gesunken und das Ebit hat sich auf 5 Mio. verdoppelt. Die Leistung stieg um starke 14 % an. Ist das schon die Wende zum besseren?

Max Bögl im Rückwärtsgang

Max Bögl, das große Familienunternehmen aus der Oberpfalz, ist verschwiegen wie immer. Auf Anfrage wird lediglich eine Leistung von 1,5 Mrd. für 2013 angegeben, also ein Rückgang von 100 Mio. gegenüber 2012. Wie es dazu kam, wird nicht gesagt. Es gibt keine Bilanzpressekonferenz und sogar die lokalen Medien erfahren nichts. Der Bundesanzeiger gibt auch nicht viel her. Max Bögl braucht keine Konzernbilanz zu publizieren. Im Bundesanzeiger erfährt man bloß, dass die Tochter Max Bögl Bauunternehmung in 2012 ein Ergebnis vor Steuern von 21 Mio. erzielte. Es ist wohl anzunehmen, dass der ganze Konzern im Plus war, aber dieses Geheimnis lässt sich auch mit aller journalistischen Recherchekunst nicht knacken.

Tabelle B

konzerne in 2013FirmenBauleistung
in Mio €Veränderung in %Anteil Ausland an der Leistung in %Ergebnis in Mio. € (in Klammern Vorjahr)Beschäftigte im Jahresdurchschnitt1. Hochtief, Essen29.049-2,294,9800 (541)80.9122. Bilfinger, Mannheim8.509-0,160,6244 (347)69.2813. Strabag, Köln4.239-3,249,3121 (129)11.6434. Züblin, Stuttgart3.0860,429,3120 (119)12.3825. Bauer, Schrobenhausen1.5064,972,6-6 (39)10.2646. Max Bögl, Neumarkt1.500 (1)-6,33021 (26) (2)6.000(1) Gerundete Zahlen (2) Ergebnis vor Steuern der Max Bögl Bauunternehmung in 2012 laut Bundesanzeiger

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