6-GESCHOSSIGES WOHNGEBÄUDE AUS POROTON

Das Tetris-Prinzip schafft Raumlösungen

Im mehrgeschossigen Wohnungsbau sind die Anforderungen an Wandbaustoffe besonders komplex; flankierende Themen wie die Nachhaltigkeit rücken immer stärker in den Fokus.

Verfüllte Poroton-Ziegel, die die Dämmung in sich tragen und deshalb keine zusätzlichen und schwierig zu schützende Dämmungen benötigen, eignen sich aufgrund des guten Wärme- und Schallschutzes sowie sicherer Statik hervorragend für den Wohnungsbau mit sechs und mehr Geschossen. Im Südosten Berlins lässt der Investor Integrator-Berlin im ersten Bauabschnitt derzeit 35 Wohneinheiten in dieser Bauweise in unmittelbarer Nähe zum Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof errichten. Um möglichst flexibel auf die Nachfrage zu reagieren und die soziale Durchmischung zu fördern, bieten manche Architekten viele Grundrissvarianten an. So sind die Wohnungen wie einzelne Bausteine konzipiert, die sich aufeinander stapeln und ineinander verschachteln – wie beim bekannten Tetris-Spiel. Künftige Bewohner können aus 13 Wohnungstypen zwischen 43 und 200 Quadratmetern wählen. Das erfordert besondere Planung und einen geeigneten, flexiblen Wandbaustoff. Das sechsgeschossige Gebäude sollte speziell wegen bewiesener niedrigerer Instandhaltungskosten nicht mit einer Zusatzdämmung, sondern als monolithische Ziegelwandkonstruktion ausgeführt werden. Den Investoren war drüber hinaus die positive Wirkung auf das Raumklima bei Ziegelwandkonstruktionen wichtig, die Feuchte und Wärme regulieren können, einfach natürlich und ohne zusätzliche Anlagentechnik.

Verfüllte Poroton-Ziegel

Im Zuge der energetischen Planung ließen die Architekten zunächst eine 36,5 Zentimeter starke Poroton-Wand mit Wärmedämmputz berechnen, um mehr Wohnfläche zu erhalten. Im Vergleich mit einer 42,5 Zentimeter starken Poroton-Wand mit mineralischem Putz zeigte sich: Die durch die geringfügig schlankere Wand gewonnene Fläche steht in keinem Verhältnis zum Aufwand für die Verarbeitung des speziellen Wärmedämmputzes. Aufgrund der Wirtschaftlichkeit entschieden sich die Architekten für den mit Mineralwolle verfüllten Poroton-S10-MW in der Wandstärke 42,5 Zentimeter, mit der Festigkeitsklasse 8. Dieser Ziegel ist seit 2014 auch mit der Festigkeitsklasse 12 und einer charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeit fk von 5,0 MN/m² verfügbar.

Um das Gebäude statisch und energetisch optimal mit Ziegeln umzusetzen, prüfte Margitta Zielecke, Key-Account-Managerin bei Wienerberger, mit den Planern alle notwendigen Details: „Die unterschiedliche Fenstergeometrie lockert die Fassade angenehm auf, erfordert aber Lösungen, um die Lasten mittig bis ins Fundament abzuleiten. Mit den schon seit langem bewährten Ziegel-Ergänzungsprodukten können wir Anschlussdetails monolithisch sicher ausführen.“

Abgestimmte Detaillösungen

Wienerberger-Wärmedämmstürze überbrücken zum Beispiel sicher die Wandöffnungen im Fassadenbereich und minimieren Wärmebrücken: Ein 30,0 Zentimeter und ein 11,5 Zentimeter breiter Sturz werden kombiniert, wobei damit der Dämmkern des 30,0-Sturzes an den Rand, genau über dem Fensterprofil verlagert wird, um somit optimalen Wärmeschutz im Wärmebrückenbereich abzubilden. Dieser Ansatz wird fortgeführt mit den Perlit verfüllten Jalousiekästen Roka-Lith-Shadow 36,5. Bei großen Fensteröffnungen und in Bereichen mit reduzierter Auflagertiefe sind sie zusätzlich in der Stahlbetondecke verankert.

Um die auftretenden Lasten am Wand-Decken-Knoten möglichst mittig in die Wände abzuleiten, werden Lastfreistreifen am Wandkopf angeordnet. Gleichzeitig wird auf der Innenseite ein Kantenschutz realisiert, der vor Putzrissen im Decken-Ixel schützt. Dadurch wird zwar das Auflager geringfügig verkleinert, aber der Poroton-S10-MW mit der Druckfestigkeitsklasse 8 sichert die Statik. Für optimalen Wärmeschutz und einen homogenen Putzgrund werden die Stahlbetondecken an ihrer Stirnseite mit einer Ziegel-Deckenrandschale mit rückseitiger Mineralwolledämmung abgeschalt.

Sensible Anschlussstellen

Stahlbeton kommt bei dem Bauvorhaben im Wesentlichen nur in den Decken und bei einigen Innenwänden, wie zum Beispiel dem Aufzugsschacht, zur Anwendung. Bei der Verbindung der Wandbaustoffe muss das Schwindmaß des Betons einberechnet werden. Der Ziegel dagegen enthält nach dem Brennen kein Wasser und verändert seine Form nicht mehr. Die Anschlussstellen beider Baustoffe gehören somit zu den sensiblen Bereichen. Deshalb wurde auf den Stumpfstoß als klassische Anbindevariante verzichtet. Stattdessen werden die Betonwände – je nach Raumgeometrie – etwa 15 Zentimeter tief in die Außenwand aus Ziegeln eingebunden. Die bei einer klassischen Stumpfstoßanbindung durch Materialschwindung zu erwartenden Risse sind nicht nur ein optisches Problem, sondern führen auch zu Luftschallbrücken. Der Baukörper – ein Quader mit abknickendem Ende – schafft in den Eckwohnungen große Räume und einen interessanten Grundriss. Hier fangen Stahlbetonstützen die Lasten der oberen Geschosse zusätzlich ab. Die Rückseite des Gebäudes mit den Freisitzen wird durch die angewinkelte Ecke wirksam gegen den Schall von der Straßenseite abgeschirmt.

Optimaler Schallschutz

Ein Großteil der 35 Wohneinheiten sind Maisonette-Typen, die über Laubengänge an der Straßenseite des Gebäudes erschlossen werden. Zu den barrierefreien Etagenwohnungen gelangt man direkt über die beiden Treppenhauskerne. So entstehen drei fast unabhängige, horizontal angeordnete Segmente. Im Abstand von 4,05 Metern ordneten die Planer jeweils eine in Querrichtung durchgehende tragende Wohnungstrennwand an, die Lasten bis ins Fundament ableitet. Dadurch können die Grundrisse innerhalb dieser Achsen flexibel gestaltet werden.

m den Wohnkomfort zu erhöhen, werden Wohnungstrennwände im 2., 4. und 5. Obergeschoss mit Poroton-Planfüllziegel PFZ-T in der Stärke 24 Zentimeter ausgebildet – bauseits geschosshoch mit Beton verfüllt. Sie haben sich als wirtschaftliche, statisch und schalltechnisch sichere Lösung für Wohnungstrennwände erwiesen. Stefan Kozy, Bauleiter Berlin bei Köster GmbH, hat dieses Produkt zum ersten Mal verarbeitet: „Die Verfüllung mit Beton geht nicht nur schnell, sie bietet auch zusätzliche Sicherheit, da die Filigranplatten der Stahlbetondecke die Innenwände bei der Montage einspannt, die Ausknickgefahr somit minimiert wird und die Verfüllung der Wände mit der Deckenbetonage erfolgt.“ Mit den Planfüllziegeln wird für die Wohnungstrennwände erhöhter Schallschutz nach DIN 4109:1989-11 Beiblatt 2 erreicht. Der mit Beton verfüllte PFZ-T hat ein bewertetes Direkt-Schalldämmmaß Rw,R von 60,8 Dezibel (Rw,R). Um optimale Stoßstellendämmmaße zu erreichen, werden alle Wohnungstrennwände über die halbe Wanddicke in die 42,5 Zentimeter starke Außenwand eingebunden, bei den 30 Zentimeter starken Wandpfeilern zu etwa zwei Dritteln. Auch der Außenwandziegel selbst gewährleistet mit dem Direkt-Schalldämmmaß von 49,1 Dezibel (Rw,R) die Grundlage für den notwendigen Schutz gegen Außenlärm von 47 Dezibel. Das Projekt verdeutlicht, wie komplex die Anforderungen an Funktionalität und Wirtschaftlichkeit im Wohnungsbau sind. Verfüllte Poroton-Ziegel und ihre Ergänzungsprodukte sind darauf zugeschnitten und eignen sich ideal für Gebäude mit sechs und mehr Geschossen.

Weitere Informationen:

www.poroton.de

www.wienerberger.de

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