Deponie Aschen abgedichtet

Boden sauber und sicher

Bis vor etwa 20 Jahren wurden in der ehemaligen Mülldeponie Aschen Siedlungsabfälle und bis vor wenigen Jahren Bauschutt eingelagert. Innerhalb von fünf Monaten wurde dort ein Oberflächenabdichtungssystem realisiert, das Boden und Grundwasser auf Dauer vor Emissionen schützt.

Eine bis zu 13 m mächtige Schicht aus Hausmüll, Gartenabfällen und Bauschutt lagert in der ehemaligen Sandabbaustätte auf einer Fläche von fünf Hektar nordwestlich von Diepholz. Bis zum Jahr 2010 gab es weder eine Basis- noch eine Oberflächenabdichtung. Die Osnabrücker Köster GmbH realisierte für die AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH (AWG), Bassum, ein 42.000 m2 großes Oberflächenabdichtungssystem. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes wurden das Deponieareal und die angrenzenden Flächen als artenreiches Extensivgrünland bepflanzt.

 

 

Umfangreiche Zusatzarbeiten

Ebenfalls zum Auftragsumfang gehörten der Umbau und die Erweiterung eines angrenzenden Wertstoffhofes bei laufendem Betrieb, der Abriss einer Containerumschlaganlage, die Kanalisation des Oberflächenwassers sowie die Erweiterung der Zwischenlagerfläche um 4500 m2. Zudem baute die Köster GmbH rund 2.200 t Schwarzdecke ein. Die von Lkw besonders stark frequentierten Abschnitte des Wertstoffhofes stabilisierte sie zusätzlich mit einer auf Geogitter angelegten Schottertragschicht. Wie bei einer Bewehrung verteilen diese Geogitter Lasten großflächig auf den Untergrund. Auf diese Weise können Setzungen minimiert werden, ohne dass kostspielig und zeitaufwendig der vorhandene, eingelagerte Boden komplett durch tragfähigeres Material ausgetauscht werden muss.

 

 

220 Winkelstützen als Bewehrungskörper

Kernstück des Auftrages war die Oberflächenabdichtung der Deponie. Hierfür wurden zunächst im Bereich des Wertstoffhofes 6000 m3 des Bauschutt-Müllgemisches abgetragen, um damit den nördlichen und südlichen Teil der Deponie zu profilieren und dort ein Mindestgefälle herzustellen. Insgesamt 220 Winkelstützen mit einer Länge von bis zu 2,50 m baute sie ein, die als Bewehrungskörper die Höhenversprünge abfangen. „Das Mindestgefälle garantiert, dass Oberflächenwasser gar nicht erst in Richtung Deponie versickert, sondern außerhalb des Deponiekörpers abgeführt wird“, erklärt Dipl.-Ing. Thorsten Cramer, zuständiger Projektleiter der Köster GmbH. Im nächsten Bauabschnitt versiegelte sie die Deponie mit einer Oberflächenabdichtung aus Kunststoffdichtungsbahnen und verlegte darüber eine Dränmatte zur Ableitung des Niederschlagswassers. Thorsten Cramer: „Dieses System ist wie ein Deckel, der über die Seiten der Deponie herausragt und sie komplett vom Oberflächenwasser abschirmt.“

 

 

KDB in einer Schicht verlegt

Die Köster GmbH realisierte das polymere Abdichtungssystem aus Kunststoffdichtungsbahnen, die in einer einzigen Schicht verlegt werden. Anders als bei einer mineralischen Abdichtung, bei der bindiger, wasserundurchlässiger Boden in zwei oder mehr Lagen eingebaut wird. „Mit diesen Kunststoffabdichtungsbahnen (KDB) lassen sich technisch hochwertige Großflächenabdichtungen für die Abdichtung von Deponien und Altlasten herstellen. Sie sind wirtschaftlich und zeichnen sich durch eine außerordentlich lange Funktionsdauer aus“, erläutert Thorsten Cramer. Die Bahnen bestehen aus PE-HD (PE – Polyethylen; HD – hohe Dichte), die extrem resistent gegen Chemikalien, Mikroorganismen, Pflanzen sowie Nagetiere sind und weder Wasser noch Gas durchlassen. „Fachgerecht verlegte und verschweißte Dichtungsbahnen verhindern eine Vermischung von Oberflächenwasser und zurückgeführtem Sickerwasser“, so Thorsten Cramer weiter.

 

 

Dichtungskontrollsystem installiert

Nach dem Auslegen wurden die einzelnen Bahnen verschweißt, wobei die Nähte nach einem dreistufigen Sicherheitssystem auf ihre Dichtigkeit überprüft wurden. „Wichtig ist natürlich, dass mögliche Leckagen auf Dauer ausfindig gemacht werden können. Um dies zu erreichen, haben wir ein Dichtungskontrollsystem installiert“, beschreibt Thorsten Cramer. Dazu baute die Köster GmbH in einem flächendeckenden Raster von 8 x 8 m unterhalb der KDB und 25 x 25 m oberhalb der polymeren Abdichtung Elektroden als Messsensoren ein, die Undichtigkeiten melden und auf wenige Zentimeter genau orten können.

 

 


Kontrollsystem sorgt für Sicherheit

Das Dichtungskontrollsystem, das im Rahmen der Deponieabdichtung Aschen realisiert wurde, ist wie ein Schachbrett aufgebaut. Es nutzt das Verhalten des elektrischen Stroms. Er folgt dem Weg der Feuchtigkeit, die durch ein Leck in der Abdichtung dringt. „Selbst ein Loch mit einem Durchmesser von 3 mm kann mit diesem System genau ermittelt und an einem Computer dargestellt werden“, betont Thorsten Cramer. „Das Besondere an diesem System ist nicht nur seine Präzision. Es ermöglicht mobile Online-Messungen und überzeugt schon beim Einbau dadurch, dass andere Gewerke nicht behindert werden. Es ist sehr flexibel und daher baustellenfreundlich.“


 

 

Deponiegase entsorgt

Für die Entsorgung des methanhaltigen Deponiegases, das durch den bakteriologischen und chemischen Abbau von organischen Inhaltsstoffen in den verdichteten Reststoffen automatisch auf einer Deponie entsteht, wurde ein Methanoxidations-Biofilter am Höhepunkt der Oberflächenabdichtung realisiert. Erst dann verbaute die Köster GmbH über den Drainagerohren RAL-zertifizierten Blähton und verteilte ein Gemisch aus Mulch und Kompost, das ein sogenanntes Oxidationsfenster bildet. „Bei dieser Methode zerlegen Mikroorganismen das Deponiegas in Kohlendioxid und Wasser“, sagt Thorsten Cramer. Der Blähton vergrößert dabei die zur Verfügung stehende Oberfläche des durchströmten Filters. Methan selbst wird in Verbindung mit Sauerstoff zu einem zündfähigen Gasgemisch und ist Mitverursacher der Zerstörung der Ozonschicht und somit der Erderwärmung. Außerdem ist in Deponiegas eine Vielzahl an Stoffen enthalten, die bereits in geringen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können.

 

Die verfüllten Bereiche der Deponieoberfläche deckte die Köster GmbH zunächst mit regionalem Oberboden ab, um zum Abschluss der Baumaßnahme die eigentliche Rekultivierung fertigzustellen, denn dann sind Sackungen infolge der biologischen Abbautätigkeiten im Deponiekörper weitgehend abgeschlossen. Diese bis zu 1,2 m mächtige Rekultivierungsschicht stellt einen Magerstandort dar, auf dem eine entsprechende Rasenmischung ausgesät wurde.

 

 

Autor:

Dipl.-Ing. (FH) Dirk Pfeiffer (39) studierte Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Münster. Er ist seit 2001 bei der Köster GmbH beschäftigt und leitet den Geschäftsbereich Umwelttechnik.

 

 


 

Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz: Erfolgsfaktoren am Bau

Die Köster GmbH ist ein modernes, dienstleistungsorientiertes Unternehmen aus der Bauindustrie, das von 14 Städten aus komplexe Bauleistungen im Hoch-, Tief- und Schlüsselfertigbau sowie in der Umwelttechnik erbringt. Sie verfügt über hohe technische Kompetenz in anspruchsvollen Baubereichen und hat sich als eines der ersten Bauunternehmen in den 1980er Jahren den akuten Aufgaben im Umweltschutz gestellt. So kann das inhabergeführte Familienunternehmen heute auf eine langjährige Erfahrung und auf umfassendes Know-how auch bei äußerst sensiblen Bauaufgaben mit hohem Gefahrenpotenzial zurückgreifen. Ingenieure, die fortlaufend geschult werden, garantieren den hohen Qualitätsstandard der Köster GmbH. Sie verspricht nicht nur Qualität, sie gewährleistet sie auch. Ihre Zuverlässigkeit und ihre technische Kompetenz hat sich die Köster GmbH durch Prüfsiegel aller maßgeblichen Prüfstellen bestätigen lassen. Zudem sichern die Bauspezialisten eine permanente Qualitätsüberwachung durch offiziell anerkannte Prüfverfahren – ob baubegleitend durch eigene Prüfeinrichtungen oder rückwirkend durch externe Prüfinstitute. So können Kunden sicher sein, eine Baumaßnahme zu erhalten, die auch den höchsten Anforderungen entspricht. Darüber hinaus nimmt der Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz bei der Köster GmbH einen hohen Stellenwert ein.

Internet: www.koester-bau.de

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