Auf den Punkt gebracht: Integrierte Lösung erweitert

Medienbruchfreie Kommunikation von Vermessungsdaten

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RIB und Topcon sorgten auf der Intermat 2009 in Paris mit ihrer integrierten Lösung zur digitalen Baumaschinensteuerung für Furore. Zur Intergeo in Karlsruhe zeigten die Kooperationspartner eine weitere Neuerung: Mit Hilfe des SiteLink-Servers ermöglichen die beiden Technologieunternehmen, künftig auch Vermessungspunkte ohne Medienbrüche in die RIB-Planbearbeitung zu transferieren.

Auf diese Weise soll die Kommunikation zwischen Vermessern auf der Baustelle und der Detailplanung, Nachplanung und Bauabrechnung im Tiefbausystem optimiert werden. Andreas Dieterle, Product Manager Sales bei der RIB Deutschland GmbH und Achiel Sturm, Group Manager Product Marketing and Support bei der Topcon Europe Positioning B.V. standen dazu Rede und Antwort.

Mit der digitalen Baumaschinensteuerung konnten Sie in Paris Bauunternehmen aus aller Welt beeindrucken. Und jetzt zeigen Sie uns schon wieder etwas Neues zur Intergeo. Wo liegen die Unterschiede zwischen dem neuen SiteLink und der Lösung, die wir bereits im Frühjahr gesehen haben und welche Vorteile ergeben sich daraus für die Bauwirtschaft?

Achiel Sturm: Die Intermat stand im Fokus der Kommunikation von Baumaschinen und der RIB-Software Stratis über den zentralen SiteLink-Server. Im Herbst sind wir Aussteller auf der Intergeo. Auf dieser Messe stehen Trends in den Bereichen, Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement im Vordergrund. Also haben wir uns in der Weiterentwicklung unseres integrierten Systems auf diese Zielgruppe konzentriert: die klassische Vermessung. SiteLink ist fortan auch in der Lage, Vermessungspunkte vollkommen medienbruchfrei an Stratis zu übergeben, wodurch wir die Kommunikation mit der Baustelle auf weitere Aufgabenbereiche erweitert haben.

Wie läuft das Einlesen der Punkte in der Praxis ab? Und wird tatsächlich keine Schnittstelle benötigt?

Andreas Dieterle: Das System erkennt beim Aufmessen einzelner Punkte, um welche Art der Objekte es sich handelt und klassifiziert diese mittels eines Codes. So werden beispielsweise Straßeneinläufen andere Codes zugewiesen als Bäumen. Diese fließen gemeinsam mit den Punktkoordinaten über den Server direkt in die RIB-Software und werden in dieser automatisch mit dem passenden Symbol dargestellt. Eine Umwandlung der Daten ist nicht notwendig, deshalb sprechen wir von einer medienbruchfreien Lösung.

Okay, das bedeutet, dass jeder Punkt, der neu aufgemessen wird, sofort nach Stratis transferiert wird? Wie regulieren Sie dabei den Datenfluss, dass das System nicht überlastet wird? Außerdem würde ja der Anwender permanent Daten erhalten. Behindert ihn das nicht bei seiner Arbeit?

Andreas Dieterle: Nein, denn der Anwender kann selbst entscheiden, wann er die neuen Informationen in seine aktuelle Planbearbeitung einfließen lässt. Der Vermesser vor Ort sendet eine Nachricht über den SiteLink-Server, dass neue Aufnahmepunkte vorliegen. Stratis informiert den Anwender lediglich dann, wenn neue Daten eingegangen sind. Diese übernimmt er – je nach Aufgabenbereich – entweder sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt. Neue Informationen erhält er vollständig codiert in einem separaten Layer. So weiß er sofort, um welche Art der Information es sich handelt und kann sie bei Bedarf direkt verwenden und in seine Auswertung aufnehmen. Fehlt ihm beispielsweise eine bestimmte Art der Information, sagen wir, neu eingebaute Kanaldeckel innerhalb einer Straßenbaumaßnahme, kann er diesen Wunsch auch direkt über die SiteLink Chat-Funktion beim Vermesser anfordern und erhält sie dann schnellstmöglich.

Aha und was passiert, wenn die Projektverantwortlichen und die Vermesser auf der Baustelle nicht gleichzeitig online sind? Büroarbeitszeiten decken sich ja nicht prinzipiell mit der aktiven Baustellenarbeit. Verschwinden die Informationen dann im Datennirwana?

Achiel Sturm: Das darf natürlich nicht passieren. Schließlich muss unsere Lösung von fixen Zeitfenstern unabhängig sein, schon allein aus internationalen Gesichtspunkten. Sie sollte also verschiedene Zeitzonen berücksichtigen können. Und das kann sie. Sobald sich der Anwender am Stratis-Arbeitsplatz einloggt, wird er informiert, dass neue Vermessungspunkte eingegangen sind und zum Abruf bereit liegen. Die Datenlayer bleiben permanent verfügbar, sodass der Anwender sie zu jedem Zeitpunkt aktiv nutzen kann.

Und wie sieht es mit dem Thema Kostenmanagement aus? Bestehen auch hier bereits direkte Verzahnungen mit der Bauabrechnung?

Andreas Dieterle: Selbstverständlich können die so erhaltenen Informationen ins Controlling und direkt in die Bauabrechnung übernommen werden, sodass beispielsweise eine Stückzahlabrechnung, Detailplanung oder Nachplanung mit den neuen Informationen möglich ist.


Das klingt spannend. Ich sehe, diese Neuerungen sollte man sich in Karlsruhe nicht entgehen lassen. Herr Sturm, Herr Dieterle, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Verena Mikeleit

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