Mengenermittlung im Rohbau

Mit digitalen Planungs- und Bauprozessen um 50 Prozent beschleunigt

Im Bereich der Bauwirtschaft gehört das mittelständische Unternehmen Wolff & Müller zu den Vorreitern des digitalen Bauens. Mit der neuen Softwarelösung iTWO von RIB, auf die der Bauausführer mit Hauptsitz in Stuttgart bis zum Frühjahr 2011 konzernweit umgestiegen sein will, optimierte das familiengeführte Unternehmen Bauprozesse bereits signifikant mit Beschleunigungen der Mengenermittlung für den Rohbau um bis zu 50 Prozent.

Qualität, Zuverlässigkeit und Innovationsstärke. Diese drei Schlagworte waren stets prägend für die Philosophie der Unternehmensgruppe Wolff & Müller. Das mittelständische, familiengeführte Unternehmen aus dem Schwäbischen zählt zu den führenden deutschen Bauunternehmen in privater Hand. Bundesweit realisiert das Unternehmen Projekte im Industrie- und Gewerbebau, öffentliche Baumaßnahmen, Neubauten und Modernisierungen. Weiter gehören Hotels, Bürokomplexe und Forschungseinrichtungen sowie besonders anspruchsvolle Bauprojekte im Kraftwerks- oder Ingenieurbau zum Leistungsportfolio der Unternehmensgruppe. Maßnahmen im Straßenbau-, Tiefbau und im Infrastrukturmanagement runden die vielseitigen Aufgaben im klassischen Bauumfeld ab. Neben dem Bauen als solches produziert das Unternehmen außerdem Baustoffe, offeriert ein umfassendes Konzept im Bereich des Beteiligungs-, Immobilien- und Beschaffungsmanagements, betreut und berät Industrieunternehmen im Energieeinkauf und bietet darüber hinaus Versicherungen rund um das Bauen. Erfolgskonzept der Unternehmensgruppe sind der bundesweite Austausch von Informationen und ein aktives Wissensmanagement über alle Fachbereiche hinweg.

 

Voraussetzung:

Durchgängigkeit der Prozesse

Die Ziele, die Organisationsberater Andreas Salzer und Helmuth Pfeiffer, Leiter Organisation und Datenverarbeitung, sich für die Zukunft gesetzt haben, sind ehrgeizig. Um die führende Position weiter auszubauen, sollen Projektdurchlaufzeiten deutlich verkürzt werden. Mit durchgängig optimierten Bauprozessen strebt das mittelständische Unternehmen an, Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Als Fundament soll dafür eine einheitliche IT-Landschaft dienen, die alle Aufgaben – von der Mengenermittlung über die Erstellung von Leistungsverzeichnissen bis hin zu Kalkulation und Controlling – vereint.

 

Modellbasiertes Planen

und Bauen

Das Unternehmen hat vielerlei Softwareprogramme unter die Lupe genommen. Das Ziel: eine durchgängige Prozessbearbeitung auf Basis von Bauwerksmodellen. So evaluierte Wolff & Müller verschiedene Systeme renommierter Softwareanbieter. Eines der ersten am Softwaremarkt verfügbaren Tools, das nach Aussagen des Herstellers 3D-Geometrie mit der Ausschreibung und Vergabe von Bauleistungen vereinen soll, führte nicht zu den erwarteten Verbesserungen. In der Praxis waren die Mitarbeiter gefordert, ihre Kompetenzen in völlig unterschiedlichen Feldern, also Entwurf und Kalkulation, zu vermischen. Die gewünschte Effizienzsteigerung lässt sich jedoch nur dann erzielen, wenn diese Kompetenzbereiche parallel agieren, was mit dieser Software und anderen Programmen leider nicht möglich war. Im vergangenen Jahr lancierte die Stuttgarter RIB Software AG mit iTWO eine Lösung, die ebenfalls eine durchgängige Bearbeitung aller Bauprozesse an einem 3D-Modell versprach. Doch es gab bei iTWO einen entscheidenden Unterschied zu allen zuvor bei Wolff & Müller getesteten Produkten. Helmuth Pfeiffer: „Bei diesem System steht das Modell über den gesamten Bauprozess zur Verfügung. Die modellbasierte Bearbeitung endet hier nicht bei der Erstellung des Leistungsverzeichnisses. Dieser Aspekt war unabdingbar wichtig für die Anforderungen unseres Unternehmens. Dazu kam, dass wir in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit Software von RIB gearbeitet hatten. So waren wir bei iTWO zuversichtlich, die richtige Lösung gefunden zu haben.“ Das Unternehmen implementierte darauf die neue 5D-Softwarelösung iTWO von RIB. Für die Erstellung der 3D-Modelle fiel die Entscheidung bei Wolff & Müller auf das CAD-System Revit Architecture von Autodesk. Darüber hinaus wurde ein optimierter Content für iTWO und Revit Architecture benötigt, um den Einstieg in die modellbasierte Arbeitsweise für die Mitarbeiter zu vereinfachen. Die passende Lösung fand Wolff & Müller hier beim Berliner Unternehmen htG hartmann technologies GmbH.

 

Verbesserte Wirtschaftlichkeit mit iTWO

„Mit iTWO haben wir sehr schnell unsere Projektdurchlaufzeiten verkürzt, sodass wir zu diesem frühen Zeitpunkt schon erste Erfolge verzeichnen können“, berichtet Salzer. „Bei Rohbaumaßnahmen haben wir die Massenermittlung durch die digitale Arbeitsweise um rund 50 Prozent beschleunigt.“

 

Digitalisierung des Bauwesens auf dem Vormarsch

Das Unternehmen schätzt die Mehrwerte der modellbasierten Arbeitsweise immens hoch ein. Aus diesem Grund erstellen die Mitarbeiter die 3D-Modelle eigenhändig, um stets die Qualität gewährleisten zu können, die innerhalb des Unternehmens vorausgesetzt wird. Auf den ersten Blick mag dieser Schritt einen Mehraufwand mit sich bringen, der sich jedoch bis zum Angebot rechnet. Helmuth Pfeiffer und Andreas Salzer sind überzeugt, dass sich auch die Zusammenarbeit mit der Planerseite bald umgestalten wird. Voraussetzung hierfür ist der modellbasierte Entwurf, der, so die Experten, in Zukunft definitiv kommen wird. Um den Mitarbeitern die Vorteile des digitalen Planens und Bauens umfassend zu veranschaulichen, diente ein aktuelles Bauprojekt als Muster, das alle Vorzüge der 5D-Bearbeitung darlegen sollte. Ein B&B-Hotel in Heilbronn befand sich derzeit in der Bauplanungsphase. Ein typisches Projekt für das Zuffenhausener Unternehmen, das vorwiegend mittelständisch orientierte Baumaßnahmen realisiert. Die daraus resultierenden Mengen waren absolut exakt. Darüber hinaus flossen moderne Ansätze des digitalen Bauens, wie z. B.  3D-Laserscanning, in das Musterprojekt ein. Eine weitere Zielstellung des Projekts: Der Bauablauf sollte simuliert werden, wobei die Software iTWO mit einem zusätzlichen IT-System, der bei Wolff & Müller eingesetzten Projektmanagement-Software ASTA Powerproject, verzahnt wurde.

 

Migration bis zum Frühjahr abgeschlossen

„Die modellbasierte Arbeitsweise wurde sehr gut von unseren Mitarbeitern angenommen.“, erinnert sich Pfeiffer. Diejenigen, die bereits aktiv mit iTWO 5D arbeiten, sind begeistert von den neuen Möglichkeiten.“ In der ersten Jahreshälfte 2011 will Wolff & Müller den unternehmensweiten Migrationsprozess vom Vorgängersystem ARRIBA auf iTWO abgeschlossen haben.

Natürlich wollen die Mittelständler auch weiterhin die Nase vorn haben, weshalb sie bereits über weitere Prozessintegrationen mit iTWO nachdenken. So sollen Tragwerksplanung und Bemessung in nächster Zeit mit dem System verzahnt werden. Andreas Salzer ist überzeugt, dass die neue Software iTWO sich ebenso wie zuvor ARRIBA als Standard innerhalb der Branche etablieren wird: „Die Anforderungen der Bauherren haben sich verändert“, erklärt er. „Heutzutage setzen unsere Kunden bereits in sehr frühen Projektphasen eine hohe Transparenz voraus. Speziell im Industriebau gehen die Kundenwünsche teilweise so weit, dass bereits eine Simulation des Bauablaufs vorausgesetzt wird“, berichtet er. Und da das Thema Bauen im Bestand heutzutage immer bedeutender wird, ist es für die Bauherren wichtig, zu wissen, welche tatsächlichen Mengen für eine Bestandserweiterung erforderlich sind.


Weitere Informationen:

[www.wolff-mueller.de]

[www.rib-software.com]

... können die Dauer und die Kosten des Bauprozesses exakter ermittelt werden!

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