Im Zeichen von Euro 5 (Langfassung)

Marktübersicht Schwere Lkw

Ab Oktober 2009 gilt die Emissionsrichtlinie Euro 5 für alle Kraftfahrzeug – auch für Lkw. Entsprechend konzentrierten sich die Hersteller in den letzten Jahren darauf, mit neuen, teilweise konkurrierenden Technologien wie SCR (Selektive katalytische Reaktion) mit AdBlue oder Abgasrückführung ihre Motoren für die neuen Abgas-Grenzwerte fit zu machen. Teilweise können heute sogar schon Motoren bestellt werden, die der noch deutlich strengeren EEV-Norm (Enhanced Environmentally friendly Vehicles; besonders umweltfreundliche Fahrzeuge) entsprechen - der derzeit strengste Abgasstandard für Verbrennungsmotoren in der EU, bei dem die Partikelwerte nochmals rund 33 Prozent geringer sind als bei der Euro-Norm.

DAF

Seit Juni dieses Jahres läuft die Baureihe CF von DAF mit einigen Verbesserungen vom Band: So erhalten die schweren Lkw des niederländischen Herstellers eine neue Innenausstattung, einen nochmals verbesserten Antriebsstrang und als Zusatzausstattung einen adaptiven Tempomaten (ACC) und ein Auffahrwarnsystem (FCW). Der adaptive Tempomat sorgt dafür, dass der Lkw automatisch einen voreingestellten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhält. Zudem ist die Baureihe jetzt auch in einer EEV-Version verfügbar. Die neuen Motoren haben 50 Prozent weniger Partikelemissionen als die 2009 in Kraft tretende Norm Euro 5 vorschreibt. Im DAF CF75 sind EEV-Varianten vom 9,2-Liter-Motor PACCAR PR in den Leistungsstufen von 250 bis 360 PS erhältlich. Im CF85 kann der 12,9-Liter-Motor PACCAR MX mit einem Leistungsbereich von 360 bis 510 PS in EEV-Version bestellt werden.

Auch wurde der Antriebsstrang mit dem 9,2-Liter-PACCAR-PR-Motor für den CF75 und dem 12,9-Liter-PACCAR-MX-Motor für den CF85 weiter optimiert. Interne Motorverbesserungen in Verbindung mit der Antriebsstrangoptimierung gewährleisten einen noch geringeren Kraftstoffverbrauch. Neu ist auch das 12-Gang-Schaltgetriebe (ZF Ecosplit) für noch mehr Schaltkomfort und Effizienz. Das standardmäßig erhältliche Getriebe ist bis zu 30 kg leichter als das aktuell verfügbare 16-Gang-Getriebe. Ein neuer, kompakterer und reaktionsfreudigerer Intarder kann ebenfalls geliefert werden. Um den Antriebsstrang besser an die spezifischen Einsatzbereiche und Fahreigenschaften anzupassen, wurde der Bereich der Hinterachsuntersetzungen erweitert. Als Ergänzung zur schnellsten Untersetzung 2,53:1 wurde die Hinterachsuntersetzung 2,80:1 der Baureihen hinzugefügt.

 

MAN

Im Herbst 2007 hat MAN Nutzfahrzeuge die beiden neuen Lkw-Baureihen TGX und TGS eingeführt. Bei ihrer Entwicklung wurde neben einer Erhöhung von Fahrkomfort und -sicherheit insbesondere eine weitere Effizienzsteigerung erreicht. Dank verbesserter Aerodynamik, konsequentem Leichtbau und weiter optimierten Antriebskomponenten verbrauchen TGX und TGS bis zu vier Prozent weniger Dieselkraftstoff und emittieren vier Prozent weniger CO2 als ihr Vorgänger TGA.

Mit den im letzten Jahr eingeführten AGR-Motoren hat der Kunde die Wahl zwischen der AGR- und der SCR-Technologie zur Erfüllung der Euro 5-Abgasnorm. Die Motoren der Baureihen D08 Common Rail, D20 CR und D26 CR erfüllen unter anderem dank innovativer Abgasrückführung (AGR) und zweistufiger Aufladung die strenge Schadstoffnorm ohne den Einsatz der SCR-Technologie. MAN bietet darüber hinaus auch Motoren, die die EEV einhalten. Bei den schweren Lkw-Baureihen sind das dann allerdings SCR-Motoren, also mit AdBlue.

 

Mercedes-Benz

Mercedes-Benz hat in diesem Jahr den neuen Actros Bau herausgebracht. Die neuen Kipper, Allradkipper, Betonmischer, Sattelzugmaschinen und Sonder­fahrgestelle gibt es als zwei-, drei- und vierachsige Fahrzeuge in neun Leistungs­klassen von 235 kW (320 PS) bis 440 kW (598 PS). Die angebotenen Antriebs­formeln reichen vom „4x2“-Zweiachser mit Hinterradantrieb bis zum „8x8/4“, einem Vierachser mit Allradantrieb und zwei gelenkten Vorderachsen. Die Bauversion ist wie die gesamte dritte Generation des Actros mit zahlreichen Neuheiten und Verbesserungen ausgestattet und bietet eine weiter verbesserte Wirtschaftlichkeit, Robustheit und Funktionalität für den Baueinsatz. Alle Fahrzeuge sind mit der effizienten und umweltfreundlichen BlueTec-Dieseltechnologie ausgestattet, die die ab Oktober 2009 gültige Emissionsrichtlinie Euro 5 erfüllt. Die neue und in der Bauversion optionale Schaltautomatik Mercedes PowerShift für die Offroad-Variante sorgt darüber hinaus für höhere Wirtschaftlichkeit und Effizienz. Durch zahlreiche zweckmäßige Ausstattungsdetails, wie zum Beispiel eine robuste Schutzplatte, eine serienmäßige Druckluftpistole zur Fahrerhausreinigung sowie variabler Schalldämpfer zur optimalen Integration des Aufbaus, ist der Actros an den harten Baustellen-Alltag angepasst.

 

Iveco

Für den extremen Offroad-Einsatz bietet Iveco den Trakker, ein Arbeitsfahrzeug mit einem technisch zulässigen von 18 bis 85 t. Die Fahrgestelle sind in den Konfigurationen 4x2, 4x4, 6x4, 6x6 und 8x8 mit Leistungen zwischen 310 und 500 PS (228 bis 368 kW) verfügbar. Die Version Sattelzugmaschine wird in den Konfigurationen 4x2, 4x4, 6x4 und 6x6 im Leistungsbereich 360 bis 500 PS (265 bis 368 kW) angeboten. Durch das breite Angebot von Getrieben und direkt vom Motor betriebenen Nebenantrieben, durch die elektrischen Anschlüsse sowohl im Fahrerhaus wie auch am Fahrwerk und das Datenbus-Erweiterungsmodul CANopen vereinfacht der Trakker die Installation der Aufbauten. Auch der Trakker ist mit EEV-Motoren erhältlich, wie zum Beispiel dem 6-Zylindermotor FPT Cursor mit 24 Ventilen, 13 Liter Hubraum und 450 PS (332 kW). Der nach EEV zertifizierte Motor gestattet durch eine optimierte Einregelung ohne Filter einen um 50 Prozent reduzierten Partikelausstoß gegenüber den Grenzwerten der Norm Euro 5.

 

Renault

Für den Baustelleneinsatz bietet Renault jetzt eine neue Version des Premium Lander, den 8 x 2*6. Das neue Modell erhöht die Nutzlast um 500 Kilogramm. Außerdem bietet das Fahrzeug eine bequemere Handhabung, weil sein Wendekreis um 12,5 Prozent verringert wurde. Der Kraftstoffverbrauch wurde um bis zu 10 Prozent gesenkt, verglichen mit dem 8 x 4 Modell. Neu ist auch der Premium Lander 8 x 4 als Extraleicht-Betonmischer mit Liebherr-Aufbau. Durch die Goodyear Omnitrack SD Bereifung konnte ein Nutzlastzuwachs von 250 Kilogramm beim innerstädtischen Betontransport erreicht werden. Genauso wie der neue Renault Premium Lander 8 x 2*6 bietet er höhere Profitabilität.

Zudem bietet der französische Hersteller auch für die Baustellenfahrzeuge die sogenannte Optifuel-Technologie: Sie besteht aus dem automatisierten Getriebe Optidriver+ in Verbindung mit DXi-Motorisierungen und Abgasreinigungssystem SCR. Durch verbrauchsarme Schaltvorgänge kann der Verbrauch gegenüber einem mechanischen Schaltgetriebe um bis zu 3 % verbessert werden. Bei den neuen Euro 5- Fahrzeugen bietet Renault das Automatikgetriebe Optidriver+ serienmäßig für bestimmte Modelle der Baureihe Kerax an.

 

Scania

Scania hat jetzt die Einführung der neuen 13-Liter-Euro 5-EGR-Motoren für die Baureihe P abgeschlossen. Die Motoren bieten ein Drehmoment von bis zu 2.100 Nm und erfüllen dank Abgasrückführung mit EGR-Technologie ohne Additive die Euro 5.

Interessant für alle Besitzer älterer Scania-Lkw: Scania bietet Rußpartikelfilter zur Nachrüstung von Lkw der Schadstoffklassen Euro 2 und Euro 3 an. Die Nachrüstung mit einem Dieselpartikelfilter führt bei Lkw der Schadstoffklasse Euro 2 und Euro 3 zu einer Verbesserung der Mautklassifizierung und der Plaketteneinstufung für Umweltzonen. Durch die neue Gebührenstruktur, die seit Januar 2009 für die deutsche Autobahn-Maut gilt, erreichen Kunden durch die  Partikelfilter-Nachrüstung Einsparungen von derzeit 2,1 Cent (Euro 3-Fahrzeug + Filter) bzw. 8,4 Cent (Euro 2-Fahrzeug + Filter) pro Kilometer mautpflichtiger Strecke.

 

Volvo

Der neue Volvo FH16 700 hat bei vielen Kunden in der Baubranche bereits beträchtliches Interesse geweckt – immerhin ist er laut Hersteller der weltweit stärkste Lkw. Mit einer Motorleistung von 700 PS und einem Drehmoment von 3.150 Nm besitzt er die erforderliche Kraft für den effizienten Transport von schweren Maschinen und Baumaterialien. Der Volvo FH16 700 ist mit dem automatisierten Getriebe Volvo I-Shift ausgerüstet, das dazu beiträgt, dass der Lkw einfach zu fahren und wirtschaftlich ist. Die neueste Generation des I-Shift besitzt jetzt eine Reihe neuer Funktionen, die speziell für den Baustellenverkehr konzipiert wurden. Dazu gehören Kraftstoff sparende Gangwechsel für Schwertransporte, eine verbesserte Anfahrtraktion sowie mehr Grip auf rutschigem und unbefestigtem Untergrund.

Das neue I-Shift ist auch eine der Hauptkomponenten im Volvo FM 8x4 Kipper. Das Getriebe wird durch einen neuen, wirtschaftlichen 13-Liter-Motor ergänzt. Zusammen reduzieren sie den Kraftstoffverbrauch des Lkw im Vergleich mit dem neuesten Antriebsstrang (Euro 5) um bis zu drei Prozent. Für leichtere Anwendungen, wie z.B. Betonmischer-Lkw, ist der Volvo FM in einer gewichts- und verbrauchsoptimierten Ausführung mit neuem 11-Liter-Motor verfügbar. Auch dieses Modell ist um einige Prozent wirtschaftlicher als sein Vorgänger.

Dipl.-Ing. Olaf Meier, Mönchengladbach

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